Fische, Garnelen & Schildkröte

Sie können Ihrer Schildkröte ein paar Mitbewohner ins Becken setzen.

Das hat die folgenden Vorteile:

1. Die Fische und Garnelen fressen Futterreste und Futter-Kleinteile und halten so das Aquarium sauber.
2. Die Mitbewohner sorgen für etwas Aufregung und zusätzliche Reize.

Bitte bedenken Sie aber unbedingt Folgendes:

1. Die Schildkröte wird die Mitbewohner immer erst einmal als Futter ansehen. Auch wenn es längere Zeit gut geht, gibt es keine Garantie, dass nicht doch einmal ein Zimmergenosse im Magen der Schildkröte landet.
2. Die Mitbewohner sollten deutlich kleiner sein, als die Wasserschildkröte. Ansonsten kann die Schildkröte zu stark gestresst werden. Dies gilt vor allem für junge Schildkröten.

3. Die Mitbewohner haben ebenfalls Ansprüche an Temperatur, Wasserqualität, Futter und Bewegungsmöglichkeit, die Sie erfüllen müssen. Insbesondere was die Wasserqualität angeht, sind Fische und Garnelen weitaus empfindlicher als Schildkröten.

   Desweiteren müssen Sie mit Hilfe einer üppigen Bepflanzung für ausreichend Sauerstoff und für Versteckplätze sorgen.

   Beachten Sie außerdem, dass Zwerggarnelen sowie viele Fischarten sich nur in der Gruppe wohlfühlen.

4. Wasserschildkröten aus Nordamerika können Sie nicht mit tropischen Fischen wie z.B. Antennenwelsen oder Neonfischen zusammenhalten!

Das erfolgreiche Zusammenleben von Fischen und Schildkröten hängt ganz erheblich von der Größe und Einrichtung des Aquariums ab: ein ausreichend großes Aquarium, ein hoher Wasserstand und ausreichend Versteckmöglichkeiten befördern ein friedliches Auskommen der Arten!

Mitbewohner unserer Kinosternon cruentatum

1. Zwerggarnelen

ca. 15 Amano-Garnelen (Caridina multidentata oder Caridina japonica) und ca. 20–30 Red-Fire-Garnelen (Neocaridina heteropoda var. red)

Recht nützliche Tiere sind die possierlichen Zwerggarnelen. Vor allem die Amano-Garnelen (links) sind wahre Müllschlucker und eifrige Algenvernichter.

Die winzigen Red-Fire-Garnelen (oder Red-Cherry-Garnelen) vermehren sich auch im Aquarium. Die Jungtiere werden zum Teil von den Fischen gefressen und möglicherweise auch von der Schildkröte.

Erwachsene Garnelen sind viel zu schnell um erwischt zu werden. Die Amano-Garnelen tanzen manchmal der Schildkröte buchstäblich auf der Nase herum.

Ein Pärchen Montezuma-Zwergflusskrebse wurde allerdings sofort nach dem Einsetzen von der Schildkröte gejagt und gefressen.

Übrigens: Diese beiden Zwerggarnelen-Arten kommen auch gut mit niedrigen Temperaturen klar, das heißt sie eignen sich auch für ein Becken mit nordamerikanischen Schildkröten.

• Infos zur Garnelenhaltung:
  www.wirbellose.de/arten.html#Garnelen
• Wirbellose bei Zooplus

2. Fische

12 (ursprünglich 11) Zebrabärblinge (Brachydanio rerio oder Danio rerio), 13 Glühlichtsalmler (Hemigrammus erythrozonus) und 1 Antennenwels (Ancistrus sp).

Glühlichtsalmler und Klappschildkröte

Einer der Vorteile bei der Haltung von mittelamerikanischen Kinosternon ist, dass man aufgrund der ähnlichen Temperaturansprüche von der riesigen Auswahl an tropischen Zierfischen profitieren kann.

Die Auswahl wurde in unserem Fall eingeschränkt durch das weiche Saarbrücker Wasser, so dass wir Arten gewählt haben, die damit gut klar kommen. Die Glühlichtsalmler brauchen sogar unbedingt weiches Wasser.

1 Zebrabärbling wurde von der Schildkröte mehr oder weniger aus Versehen gefressen als beide nach dem gleichen Futterstückchen geschnappt haben. Den scheueren Glühlichtsalmlern würde das nicht passieren. Aktiv Jagd auf die Fische hat die Schildkröte nur kurz nach dem Einsetzen gemacht. Schon nach wenigen Minuten hat sie eingesehen, dass die Fische zu schnell für sie sind.

Andere Kinosternon-Halter berichten, dass Guppys, Mollys und Neons gejagt und gefressen werden. Vermutlich passiert dies, wenn das Becken zu klein und/oder der Wasserstand zu niedrig ist. Die Fische können dann nicht fliehen oder sich verstecken.

Achtung! Beachten Sie bitte, dass dies tropische Fische für ein tropisches Schildkrötenbecken sind. Zumindest Antennenwels und Glühlichsalmler können sie nicht in ein Becken mit nordamerikanischen Schildkröten setzen!

Infos zu Fischarten:

• www.zierfischverzeichnis.de

Weitere Infos zur Vergesellschaftung von Fischen und Schildkröten:

• www.zierschildkroete.de/mitbewohner.html
• www.beepworld.de/members/marcosklomeit/fischeschildkroete.htm

rechts: »Smeik«, der Antennenwels; links: eine Amano-Garnele

Sind die Mitbewohner nicht durch die andauernde Anwesenheit der Schildkröte gestresst?

Hier können wir natürlich nur für die Arten sprechen, die in unserem Biotop leben. Und für diese heißt die Antwort: Augenscheinlich nein.

Relativ einfach kann man das bei den Gruppenfischen, den Glühlichtsalmlern und den Zebrabärblingen, feststellen: Wären sie unter Stress, würden sie sich zu einer Gruppe zusammenrotten und nur gemeinsam durchs Aquarium schwimmen. Das haben sie auch am ersten Tag in der neuen Umgebung getan, danach aber nicht mehr.

Wer so frech ist wie die Amano-Garnelen und die Zebrabärblinge, die der Schildkröte das Futter aus dem Maul klauen, kann wohl auch kaum unter Stress stehen. Auch der Antennenwels lässt sich nicht durch die Schildkröte beirren. Erst im letzten Augenblick weicht er recht gemächlich der herannahenden Schildkröte aus.

Einzig die Red-Fire-Garnelen halten sich eher versteckt. Aber wohl mehr aus Angst vor den Fischen, die auf die kleineren Exemplare gelegentlich Jagd machen.

Müssen Fische und Zwerggarnelen zusätzlich gefüttert werden?

Typischerweise haben Aquarienfische das gleiche Problem wie Aquarienschildkröten: Sie werden viel zu oft und zu viel gefüttert!

• Wenn Ihre Schildkröte fleischliche Nahrung bekommt, müssen die Mitbewohner normalerweise nicht zusätzlich gefüttert werden. Sie müssen auch nicht öfter gefüttert werden (Ausnahme: Babyfische).
• Fische, die pflanzliche Nahrung verschmähen, müssen gegebenenfalls zusätzlich gefüttert werden, wenn Sie Ihrer Schildkröte Vegetarisches füttern.
• Falls Sie auf die Idee kommen sollten, Ihrer Schildkröte mundgerechte Happen mit der Pinzette zu füttern, dann brauchen die Mitbewohner natürlich Zusatzfutter.
• Manche Fischarten (z.B. Salmler) können mit ihren winzigen Mäulern keine größeren Brocken aufnehmen. Beobachten Sie die Tiere genau und füttern Sie gegebenfalls zu.
• Trockenfutter, das auf der Wasseroberfläche treibt wird von manchen Fischarten nicht gefunden. Auch hier brauchen die Fische Extrafutter.
• Pflanzenfressende Arten müssen zugefüttert werden, sonst machen sie sich über Ihre Wasserpflanzen her.
• Zwerggarnelen finden in einem ausreichend großen und bepflanzten Aquarium immer etwas zu fressen.

Wenn unsere Schildkröte größere Futterbrocken oder an der Wasseroberfläche treibendes Futter bekommt, dann füttern wir unsere Fische zusätzlich mit Granulatfutter.

Die possierliche Red-Fire-Garnele (Neocaridina heteropoda var. red) wird maximal 2 cm groß. Die meisten Exemplare bleiben jedoch viel kleiner.

Kann ich Schnecken einsetzen?

Die bei vielen Aquarianern als Resteverwerter, Putztruppe und Gesundheitspolizei beliebten Schnecken, haben bei Klapp- und Mochusschildkröten leider keine Zeit ihrer hilfreichen Tätigkeit nachzukommen. Noch bevor sie sich irgendwie nützlich machen können, landen sie im Magen der Schildkröte (sieh auch »Futter«). Auch viele andere Arten machen sich liebend gerne über Schnecken her.

Manche Halter berichten, dass erwachsene Apfelschnecken von Klappschildkröten ignoriert werden.

Bildnachweis:
Foto Amano-Garnele: Jules Gilson